
Dieser Beitrag wurde geprüft von unserer Dentalhygienikerin Frau Birgit Schlee
Nach dem Zähneputzen fallen Ihnen rote Verfärbungen in der ausgespuckten Zahnpasta auf? Ihr Zahnfleisch ist rot und geschwollen, blutet sogar nach dem Zähneputzen? All dies sind Symptome für Gingivitis, im Volksmund auch als Zahnfleischentzündung bekannt.
Mit diesem Problem sind Sie nicht alleine, schätzungsweise leiden rund 95% der Deutschen unter einer lokalen Zahnfleischentzündung. Unbehandelt kann sich im schlimmsten Fall eine chronische Entzündung bilden, die zu Zahnverlust führen kann.
Die gute Nachricht: Mit einer schnellen Diagnose und richtiger Mundhygiene verschwindet die Zahnfleischentzündung meist innerhalb weniger Wochen!
Eine Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, ist eine entzündliche Veränderung des Zahnfleisches. In den meisten Fällen entsteht eine Zahnfleischentzündung durch mangelnde Mundhygiene.
Nach dem Essen bilden Bakterien einen Zahnbelag, auch Plaque genannt. Wird dieser nicht durch regelmäßige und gründliche Mundhygiene entfernt, bleiben Kalkablagerungen des Speichels daran hängen, ummantelt den Plaque und Zahnstein entsteht. Hier treffen Bakterien auf optimalen Nährboden, indem sie vor den Abwehrkräften des Immunsystems geschützt sind. Durch die Verstoffwechselung von Nahrungsresten produzieren diese Bakterien Toxine, aggressive Giftstoffe, die in die Spalte zwischen Zahn und Zahnfleisch eindringen.
Auf diesen Angriff reagiert unser Immunsystem mit einer Entzündung: der Zahnfleischentzündung.
Nicht immer hat Zahnfleischentzündung mangelnde Mundhygiene als Ursache.
Durch zu viel Druck kann das Zahnfleisch verletzt und somit zusätzlich belastet werden. Weitere mechanische Reizungen, die Zahnfleischentzündung herbeiführen können, sind überhängende Füllungen oder unebene Kronenränder.
Abgesehen von mechanischen und bakteriellen Einwirkungen begünstigen verschiedene Faktoren die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Zahnfleischentzündung.
Die Risikofaktoren erstrecken sich von:
Je schneller Zahnfleischentzündungen erkannt und behandelt werden, desto besser! Wenn es zu einer chronischen Entzündung kommt, kann diese vom Zahnfleisch auf den Kieferknochen übergehen und sich zu einer Parodontitis, einer Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats, ausweiten. Im schlimmsten Fall kann dies so zu Lockerungen und Zahnverlust führen.
Besonders am Anfang einer Zahnfleischentzündung treten selten Schmerzen auf. Dies ist einer der Gründe dafür, dass Zahnfleischentzündungen häufig übersehen und unterschätzt werden. Sichtbar wird eine Zahnfleischentzündung oft durch sichtbare Blutspuren beim Zähneputzen und beim Abbeißen von harten Lebensmitteln.
Häufige Symptome für Zahlfleischentzündungen sind:
Bei chronischem Krankheitsverlauf kann es zu einem Rückgang des Zahnfleischs und Abbau von Knochen kommen. Dies kann unter anderem zu Zahnschmerzen und starkem Mundgeruch führen. In besonders schweren Fällen können zudem Mundschleimhautentzündung, Anschwellen der umliegenden Lymphknoten und Eiterbildung unter dem Zahnfleisch auftreten.
Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung und Vorbeugung von Zahnfleischentzündung ist eine gründliche und regelmäßige Mundhygiene. Bei guter Zahn- und Mundpflege kann sich die Entzündung meist innerhalb weniger Wochen zurückbilden. Aber was macht eine gute Mundhygiene aus?
Eine gute Mundhygiene besteht aus:
Die optimale Behandlung und Prophylaxe von Zahnfleischentzündung lässt sich in Eigenbehandlung durch die Reinigung zu Hause und eine zahnmedizinische Behandlung unterteilen.
Die Basis einer guten Mundhygiene bildet das regelmäßige Zähneputzen mit:
Bei der Zahnpasta empfiehlt es sich auf fluoridhaltige Produkte zurückzugreifen, die vor Kariesbakterien und ihren Milchsäuren schützen ohne das Zahnfleisch zu reizen.
Alleine durch Zähneputzen erreicht man jedoch lediglich 70% der Zahnoberfläche. Um Plaque- und Bakterienbildung nachhaltig zu bekämpfen, müssen jedoch auch die Zahnzwischenräume und der Zahnfleischrand gereinigt werden. Zur Zahnzwischenraumreinigung bietet sich je nach Vorliebe die Anwendung von Zahnseide oder einer Zwischenraumbürste an.
Ergänzend zur mechanischen Reinigung kann eine Mundspülung bakteriellen Zahnbelag weiter vermindern, Entzündungen vorbeugen und genau die Stellen erreichen, die durch Zahnbürste und Zahnseide unerreicht bleiben.
Eine Mundspülung ist eine sehr wichtige und wertvolle Ergänzung zu Zahnpasta und Co, um Karies und Zahnfleischentzündung effektiv zu vermeiden. Sie eignet sich auch ideal zur Nachsorge nach Parodontose-Therapien um den Behandlungserfolg zu sichern.
Besonders empfehlenswert sind auch hier Produkte mit pflegenden Substanzen wie Teebaumöl, die das entzündete Zahnfleisch, Zahnzwischenräume und ggf. freiliegende Zahnhälse spülen und beruhigen ohne zusätzlich zu reizen.
Um Zahnfleischentzündung nachhaltig vorzubeugen sind regelmäßige Kontrolltermine und Zahnflächenreinigungen unerlässlich. Die Entfernung von hartnäckigen Belägen und Plaque sowie eine Politur der Zähne verhindert, dass schädliche Bakterien sich erneut ansiedeln.
Nur in schweren Entzündungsstadien kann eine Antibiotikaeinnahme nötig sein, um eine Heilung zu ermöglichen. Bei chronischen und besonders schweren Entzündungsformen von Zahnfleisch und Kieferknochen, auch Parodontitis genannt, ist unter Umständen ein chirurgischer Eingriff notwendig.
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